Endlose Weiten und wunderschöne Schotterstraßen versprechen der TET in Europa oder viele Regionen in Ländern/ Kontinenten wie z.B. den USA, Südamerika oder Afrika. Eines haben jedoch alle gemeinsam und das ist kein verfügbares Handynetz, um im Falle eines Unfalles Hilfe rufen zu können. Hier kommen Sattelitendevices mit einer SOS-Funktion ins Spiel. Man drückt den ominösen Knopf und die Rettung ist am Weg – so oder so ähnlich versprechen es zumindest die Hersteller diverser Geräte, die sich dieses Service mit einer monatlichen Pauschale ordentlich vergüten lassen.
Hilft ein ein solches Gerät im Ernstfall wirklich oder ist es eine Geldverschwendung, wie es in vielen Fällen dokumentiert ist, wo nie Hilfe kam?
In diesem Artikel gehen wir davon aus, dass das Gerät richtig aufgesetzt wurde, im Ernstfall auch eine entsprechende Nachricht an den Betreiber des Notfalldienstes sendet und dieser diese auch ordnungsgemäß bearbeitet. Für die Lesbarkeit - und da wir es selbst benutzen - nehmen wir hier Garmin als stellvertrendes Beispiel. Dieselben Probleme gelten jedoch für alle Anbieter.
Wie funktioniert also eine Rettungskette mit einem Garmin?
Drückt man man den SOS-Knopf, wird automatisch eine Nachricht mit den GPS-Koordinaten an das Garmin Response Team übermittelt. Dieses Team versucht sofort Hilfe zu organisieren. Je nach Gerätetyp kann man währenddessen mit diesem Team kommunizieren (2 Wege-Kommunikations-Device).
Die Einsatzzentrale von Garmin versucht anhand der GPS-Koordinaten die entsprechenden Rettungseinheiten vor Ort zu kontaktieren und diese machen sich so rasch wie möglich auf den Weg.
Genau an diesem Punkt entscheidet sich jedoch, ob man jemals Hilfe bekommt oder sich im besten Fall darüber ärgern kann, für „Nichts“ viel bezahlt zu haben.
Um rasche Hilfe organisieren zu können, muss es in der Nähe des Unfallortes auch die entsprechenden Infrastruktur geben. Und die gibt es außerhalb von Europa und Nordamerika (auch hier wird es oft schon schwierig) oft nicht. Dies wurde uns in vielen Gesprächen mit Einheimischen bestätigt und mussten wir auch am eigenen Leib erfahren, als wir als Ersthelfer zu einem Unfall kamen.
In diesen Regionen gibt es zwar offizielle Rettungseinheiten, aber diese verfügen oft nur über sehr begrenzte Ressourcen um ein riesiges Gebiet abdecken zu können. Daher kann es schon mal einige Stunden dauern bis ein Rettungsauto frei ist - wenn sie überhaupt zum Unfallort kommen können, da nicht immer alle Straßen frei und passierbar sind.
In anderen Gegenden fahren die Einsatzwagen nur bis zu einer definierten Grenze (z.B. Stadtgrenze). Wenn der Unfall danach passiert, wartet man vergebens bzw. ist auf Hilfe von anderen angewiesen. Dies mussten wir selbst als Ersthelfer erleben. Nachdem wir eines der Unfallopfer aus dem Auto befreit hatten, fragten ein paar Leute, ob denn schon die Rettung gerufen worden sei. Die Antwort war schlicht und pragmatisch: „Hierher auf dieser Straße fährt keine Rettung.“! Nachdem wir die fast vollständig abgetrennte Hand des Unfallopfers notdürftig bandagiert hatten, setzten wir sie auf ein vorbeikommendes 125ccm-Moped. Ein Mopedfahrer vorne und als Sozius dahinter die verletzte, fast bewusstlose Frau und dahinter ihr Ehemann, der sie am Moped hielt. So ging es 25km und mindestens 45 Minuten lang eine kurvenreiche Bergstraße hinunter zum nächsten Krankenhaus.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Satelliten-Geräte die Chancen auf Hilfe deutlich erhöhen. Es aber definitiv keine Garantie gibt, dass man im Endeffekt auch die entsprechende Hilfe bekommt.
Wie sind eure Erfahrungen mit diesen Gräten?
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