Mit all den Informationen im Kopf über New Brunswick, die wir von unseren Gastgebern erhalten hatten, genossen wir trotz der Kälte den sonnigen Tag entlang an der Route 130 neben dem Saint-John-River durch New Brunswick und später durch die nächste Provinz Nova Scotia.
Als uns nach einiger Zeit zu kalt wurde und wir weder Gasthäuser noch Bäckereien am Weg gefunden hatten, wurde es auch für uns einmal Zeit mal richtiges Fastfood auszuprobieren in Kanada! Also kehrten wir zum ersten Mal bei Tim Hortons ein: auf einen Kaffee und einen kleinen Snack. Anders als erwartet ist der Kaffee hier wirklich gut – und auch unser Sandwich war richtig lecker und bekömmlich (kein Vergleich zu dem Junkfood daheim).
<<An dieser Stelle einen kleinen Gruß nach Hause: „Lieber Walter, natürlich war dies auch kein Vergleich zu deinem servierten Espresso!“>>
Wie schon öfters beim Reisen weckten wir als zwei Motorradfahrer bei diesem kalten Wetter die Aufmerksamkeit der anderen Gäste und schon bald waren wir in wirklich nette Gespräche verwickelt. Wir mussten feststellen, dass es hier sehr üblich war eine Harley oder ein Motorrad in diesem Stil zu besitzen. Die anderen Gäste warnten uns noch davor, dass es hier entlang überall Rehe und Hirsche gibt und wir auf keinen Fall in der Dämmerung oder in der Nacht fahren sollten. Da wir dies auch schon öfters gehört hatten, nahmen wir diese Warnungen ernst und bei Tageslicht ging es auch dann bald schon weiter.
Hin und wieder sahen wir ein paar andere Biker (immer auf Harleys) und auch den einen und anderen Biker-Club. Wir waren also nicht ganz die einzigen Motorräder auf den Straßen, aber zumindest die einzigen, die mit Gepäck beladen unterwegs waren.
Nachdem die asphaltierten Straßen an sich in Kanada nicht gerade spannend zu fahren sind, hielten wir natürlich Ausschau nach etwas Abwechslung. Asphaltierte Straßen in Kanada sahen bisher relativ einfach gebaut aus. Sie gehen gerade aus und es gibt kaum „Kurven“, wenn Kurven mit einem Verkehrsschild angekündigt sind, dann sind das nach unseren Standards eher leichte Biegungen. Es gibt zwei Varianten, wie man Straßen über einen Hügel gebaut hatte. Variante 1: Die Straße führt bei einem Hügel/ Berg schnurgerade sehr steil hinauf und auch wieder steil hinunter. Variante 2: Man hat in diesen Hügel einfach die Straße hineingesprengt und sie führt kerzengerade mittendurch!
Durch das viele „Gerade-aus-Fahren“ kam uns dann eine nicht asphaltierte Straße auch wirklich recht. Der Untergrund war festgefahren und nicht ganz lose, aber in diesem Teil von New Brunswick lag zur Abwechslung auch mal kein Schnee mehr und es hatte eine Zeit lang nicht geregnet. Bei dieser Schotter-Sand-Straße stimmte einfach alles und es kam richtige Jubelstimmung auf und es war richtig lustig! Auf und ab über die einzelnen Hügel – leider war der Spaß viel zu schnell zu Ende und das Jucken in der Gashand musste dann wieder pausieren. Aber wer weiß – vielleicht findet sich ja bald wieder so eine Gelegenheit, um eine kleine oder größere Staubwolke hinter sich zu lassen!
Als es Abend wurde, erreichten wir gut gelaunt die Stadt Saint John im Süden von Nova Scotia, welche unser nächstes Ziel bei unserer „ibahabs-Weltreise“ war. Zum ersten Mal wurden wir auch mit dem leidigen Thema „Funk-Signal verloren“ konfrontiert, denn unser Navi verlor bei der Stadtgrenze das GPS-Signal. Es wurden ein paar Extra-Runden bei den diversen Highways und Straßen gedreht, bevor es endlich wieder Empfang hatte und uns den Weg richtig wies.
An unserem Ziel angelangt, erwarteten uns auch schon unsere nächsten Gastgeber Phil und Linda sowie ihr Hündchen „Uno“ und wir wurden herzlich begrüßt. Gleich nach dem Abladen und Hereinbringen unseres Gepäcks wurden wir auf die Terrasse zu einem Bier eingeladen und konnten mit ihnen einen wunderschönen Sonnenuntergang und noch etwas Wärme genießen. Trinianne und Munin hatten, nachdem sie durch die Abwesenheit des vielen Gepäcks sehr viel schmäler geworden sind, sogar ein trockenes Plätzchen in der Garage erhalten.
Für die nächsten Tage stand etwas Sightseeing am Programm und unsere Gastgeber waren diesbezüglich perfektest ausgerüstet, denn wir bekamen zusätzlich zu den Broschüren, die im Haus auflagen, auch jede Menge guter Tipps, was in der Stadt und der umliegenden Umgebung sehenswert und interessant sei.
Mit vielen Ideen und Überlegungen beendeten wir somit den Tag. Allerdings war das noch nicht ganz das Ende, denn wir machten leider eine unschöne und ungeplante Entdeckung. Wir hatten mit vielem gerechnet, nicht jedoch damit und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt. - An einem von Kerstins Koffern war ein wichtiger Teil der variablen Halterung abgebrochen!
Ein Teil, das leider benötigt wurde, damit der Koffer überhaupt noch für die weitere Weltreise tauglich blieb. So blieb uns wieder einmal nichts anderes übrig als „ibahabs“ all unsere Pläne umzudrehen und diesem Problem den Vorrang zu geben!
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